Der Nationalpark Conguillío erstreckt sich um den aktiven, 3125 m hohen Schichtvulkan Llaima, dessen Eruptionen deutliche Spuren hinterlassen haben: so spiegelt sich der Vulkan im Lago Conguillío, der einst durch einen Lavastrom aufgestaut wurde. Der Llaima fügt sich in eine durch Südbuchenwälder dominierte Gebirgslandschaft ein: in tieferen Lagen herrscht der immergrüne Coihue Nothofagus dombeyi vor, während im Waldgrenzbereich die Lenga Nothofagus pumilio allgegenwärtig ist. Die Aufmerksamkeit der allermeisten Besucher gilt jedoch einem anderen Baum: die urzeitlich anmutende Chilenische Araukarie Araucaria araucana überragt schirmförmig die Südbuchenbestände und verleiht der Landschaft einen eigentümlichen Charakter. Der Park ist von Curacautín oder Melipeuco erreichbar und kann auf mehreren Wanderwegen zu Fuβ erkundet werden. Besonders empfehlenswert ist dabei der Aufstieg auf die Sierra Nevada.
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Ein urtümliches Geschöpf: die chilenische Araukarie
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Araucaria araucana gilt aufgrund von 90 Millionen Jahre alten Funden verwandter Arten als lebendes Fossil. Dieser Nadelbaum kommt natürlich nur zwischen 37° und 40° südlicher Breite hauptsächlich in den Anden vor und gedeiht dort oft auf durchlässigen vulkanischen Böden. Man findet die Araukarie häufig in Mischwädern mit Nothofagus dombeyi, Nothofagus pumilio oder Nothofagus antarctica. Zusammen mit buschförmigen Vertretern der beiden letzteren, oder auch allein, bildet sie oft bei ca. 1700 m Meereshöhe die Waldgrenze.
Verwandtschaft dringend gesucht
Zwar fühlt sich die Araukarie wohl im Nationalpark: sie hat hier durchlässige vulkanische Böden auf denen sie gut gedeihen kann und bekommt genügend zu trinken. Die hin und wieder auftretenden Brände und Vulkanausbrüche bringen etwas Spannung in ihr Leben. Trotzdem ist sie verzweifelt: früher, vor vielen Millionen Jahren, gab es in dieser Gegend viele verwandte Araukarienarten. Nach und nach kamen jedoch immer mehr Südbuchen ins Land, die sich fleiβig reproduzierten, so dass die Verwandten der Araukarie nicht mehr mithalten konnten und auswanderten oder sogar aussterben mussten. Nur sie selbst - die widerstandsfähigste unter allen - blieb übrig. Zwar lebt sie friedlich mit den Südbuchen zusammen und nimmt sogar eine wichtige - oft überragende - Stellung in der Gemeinschaft ein, jedoch kann sie sich mit niemandem richtig unterhalten und sehnt sich nach anderen Araukarien. Sie ist überzeugt, dass es irgendwo auf der Welt noch welche geben muss - jedoch weiβ sie nicht, wo sie zu suchen beginnen soll.
Hilf der Araukarie bei der Suche nach ihren Verwandten indem du durch Klicken die entsprechenden Verbreitungsgebiete markierst. Ziehe dabei in Betracht dass sich unsere Araukarie vor mehr als 100 Millionen Jahren von ihren Vorfahren auseinanderentwickelt hat und beachte die damalige Lage der Kontinente relativ zueinander.
Araukariengewächse sind so genannte Südkoniferen. Sie stammen von gemeinsamen Vorfahren ab, die einst den Südkontinent Gondwana besiedelt haben. Nach dem Zerfall von Gondwana haben sich die einzelnen Arten getrennt weiterentwickelt - dies jedoch so langsam, dass sie sich immer noch ähnlich sind. Auch konnten sie sich nicht weiter ausbreiten. Grundsätzlich wären Araukariengewächse auch in Südafrika zu erwarten - dort konnten sie sich jedoch offenbar nicht gegen konkurrenzstärkere Arten durchsetzen. Auch in den anderen Gebieten sind die jeweiligen Arten oft selten und auf kleine Gebiete beschränkt. Wollemia nobilis wurde überhaupt erst 1993 in den australischen Blue Mountains entdeckt: bis dahin war diese Art nur fossil bekannt.
Das Foto links zeigt ein stattliches Exemplar von Agathis australis auf der neuseeländischen Nordinsel, während Araucaria cunninghamii (rechtes Foto) im südöstlichen Queensland, Australien, beheimatet ist.
Der Vulkan Llaima
Dieser zweigipfelige Schichtvulkan ist einer der aktivsten Chiles. Die Hänge des Vulkans bilden ein Mosaik aus Lavaströmen und Ablagerungen vulkanischen Lockermaterials aus etlichen Eruptionen. Die im Park vorherrschenden Araukarien- und Südbuchenwälder können nur mühsam Terrain zurückgewinnen. 2008 und 2009 fanden zwei Eruptionen statt, bei denen Asche bis weit hinüber nach Argentinien verfrachtet und dadurch der Flugverkehr beeinträchtigt wurde. Auch kam es zu pyroklastischen Strömen.
Hast du schon die Übungen zum Vulkan Puyehue-Cordón Caulle und zum Vulkan Calbuco zu lösen versucht?
Ein Video der Eruption vom Jänner 2008 gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=gfJP8jxcfX0.
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Der Vulkan Llaima im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution [Quelle öffnen]
Spanischsprachiger CONAF-Eintrag zum Nationalpark Conguillío [Quelle öffnen]
Wikipedia-Artikel zu Araucaria araucana [Quelle öffnen]
Englischsprachiger Wikipedia-Artikel zu den Araukariengewächsen [Quelle öffnen]
Spanischsprachiger Wikipedia-Artikel zum Nationalpark Conguillío [Quelle öffnen]
Spanischsprachiger Wikipedia-Artikel zum Vulkan Llaima [Quelle öffnen]